Thema Sucht: Wenn ich WILL, kann ich sofort mit dem Trinken bzw. den Drogen aufhören…!

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Das Thema Sucht wird immer aktuell bleiben, denn bereits unsere Vorfahren haben nach Möglichkeiten aller Art gesucht, um sich „zu entspannen“, „ihr Bewusstsein zu erweitern“ oder „sich zu betäuben“. Das Problem: bei einigen führt es in die SUCHT.

„Wenn ich will, kann ich sofort aufhören damit!“ – Nur 15% suchen sich bei Sucht-Problemen Hilfe von außen

Wie oft haben Sie diesen Satz schon mal gehört oder ihn selbst verwendet: „Wenn ich will, kann ich sofort mit dem Trinken bzw. den Drogen aufhören!“? Leider ist das oft ein Trugschluss bei süchtigem Verhaltensmustern.

In einer meiner letzten Theorieveranstaltungen im Rahmen meiner PT-Ausbildung musste ich von einem erfahrenen Psychotherapeuten erfahren, dass wohl nur knapp 15% aller Suchtkranken sich überhaupt psychologische und ärztliche Hilfe suchen. Das hat mich irgendwie getroffen und nachdenklich gemacht. Was ist dann bitte mit dem Rest der Suchtkranken? Vegetieren die vor sich her ohne Sonne zu sehen? Sitzen sie alleine in ihrem inneren Suchtraum fest – ohne Fenster und bei fest verschlossener Tür? Auf jeden Fall provozierte diese Tatsache in mir düstere Szenarien.

Sucht

SCHAM als Hauptursache

Ich begann nachzufragen – auf Arbeit, in meiner Seminargruppe (Ausbildung), im privaten Kreis und auch bei meinen Patienten. Die häufigste Ursache dafür wurde schnell klar: SCHAM.

Menschen mit Suchtproblemen versuchen oft lange ihre Sucht zu verleugnen und verdrängen alles, was damit zusammenhängt – Probleme auf der Arbeit, Anspielungen oder Sorgenbekenntnisse von Freunden, PartnerInnen oder Familienmitgliedern. „Ach, alles in Ordnung. Macht Euch keine Sorgen – so schlimm ist das ja nun auch wieder nicht!“ kann man dann oft hören. Aber auch: „Soviel trinke ich ja nun auch wieder nicht – nun übertreibt mal nicht. Ihr trinkt doch auch gerne alle mal was!“

Die Krankheitseinsicht ist meistens lange Zeit nicht gegeben. Eins ist fast allen anscheinend wichtig: Das niemand von ihrer Sucht erfährt, denn die Suchtkranken schämen sich sehr für ihr „schlechtes“ Verhalten. Sie sehen ihre Sucht oft als „Charakterschwäche“ und nehmen deshalb natürlich auch an, dass andere sie auch so sehen werden, wenn alles rauskommt.

Wenn dann jedoch die Einschläge durch die eigene Sucht immer näher rücken und die Konflikte anfangen zu nerven, dann passiert es vermehrt, dass die Suchtkranken sich selbst und anderen mit kontrolliertem Konsum ihrer Droge zu beweisen, dass sie ganz einfach aufhören können und gar nicht süchtig sind.

Das misslingt meistens jedoch! Sicher kann das eine ganze Weile auch gut gehen und manche schaffen es auf jeden Fall bis zum nächsten Bruch in ihrer Lebenslinie – dann schlägt das Suchtgedächtnis wieder zu und das alte Suchtmuster wird aktiviert. Zack… ist man wieder drin im Kreislauf der Sucht!

Experten für Sucht: professionelle Hilfe beanspruchen

Es macht also durchaus Sinn, dass man sich professionelle Hilfe sucht, wenn man ein Suchtproblem an sich bemerkt. Wenn jemand sich das Bein bricht, lässt er es ganz sicher auch nicht von alleine heilen – zumindest würde das eine ziemliche Missbildung und Bewegungseinschränkung für diesen Menschen bedeuten. Warum also einfach die Sucht als „Beinbruch“ der Seele ignorieren? Die Folgen wären doch sehr ähnlich, oder?

Und wieso dafür schämen? „Naja, ich habe mir ja die Flasche aufgemacht bzw. den Joint angezündet!“ höre ich oft PatientInnen sagen. Das stimmt! Aber eben nur teilweise – bevor wir eine Handlung ausführen, hat unser Gehirn schon entschieden, was wir gleich zu tun werden. Und unsere Gefühle und unser Verlangen färben unser Denken und damit unser Tun.

Eine Langzeittherapie mit vorheriger Entgiftung kann helfen seine Sucht und sich selbst besser verstehen zu lernen und somit anderes Verhalten zu erlernen. Wenn jemand die Dynamik hinter seinem Tun versteht oder zumindest kennenlernt, kann sein Leid begreifbarer werden – für sich und auch für die anderen. Denn Sucht betrifft nicht nur den Suchtkranken, sondern sein ganzes Umfeld/System, in dem er lebt.

Wer Hilfe benötigt, kann gerne die Sucht-Hotline der MEDIAN Kliniken anrufen:

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