JETZT exklusiv: Ein ganz normaler Kliniktag einer Psychologin (2022)

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Wie sieht eigentlich ein ganz normaler Kliniktag einer Psychologin aus? Viele PatientInnen und neugierige Menschen haben mich das schon gefragt. Deshalb möchte ich Euch in diesem Post kurz einen Einblick gewähren.

Also ein ganz normaler Kliniktag als Psychologin bzw. Bezugstherapeutin in einer Sucht-Klinik. Los geht´s!

Frühbesprechung gehört immer zu einem normalen Kliniktag einer Psychologin

Ein normaler Kliniktag einer Psychologin beginnt früh um kurz nach 8:00 Uhr: Frühteam. Das heißt, dass ganze Klinikpersonal kommt zusammen (Schwestern, Ärzte, Sporttherapeuten, Physiotherapeuten, Psychologen, Ergotherapeuten etc.) und es wird berichtet, ob es etwas Neues gibt. Gestern Nacht war alles ruhig und auch die Alkoholkontrollen (werden unangekündigt und zufällig durchgeführt) waren alle 0,0 Promille. Kein Patient ist plötzlich verschwunden oder vorzeitig abgereist – ein fast ruhiger Morgen. Nur eine Patientin aus der Psychosomatik war aufgefallen, weil sie mit einem aufgespannten Regenschirm und leicht neben sich nachts durch die Klinik schlich.

Zurück in mein Büro welches sich direkt neben dem Gemeinschaftsplatz meiner Wohngruppe befindet. Einige meiner PatientInnen begrüßen mich freundlich. Der ein oder die andere sehen noch etwas müde aus. „Bis gleich zur Gruppentherapie!“ verabschiede ich mich ins Büro und nehme einen Patienten mit in ihre geplante Einzeltherapiestunde (30min). Heute wird die Heimfahrt ausgewertet, alles lief gut und ohne Rückfall. Fokus ansonsten auf sein individuelles Thema.

Gruppentherapie – 4 mal die Woche für 1,5 Stunden

In der Gruppentherapie um 9:15 Uhr wird zuerst das Wochenende ausgewertet. Dann kommen wir nach und nach ins Thema: EMOTIONEN und vor allem der Umgang mit Ihnen! Es fällt auf, dass meine derzeitige Wohngruppe dieses Thema als Schwerpunkt hat. Vor allem der eigene Zugang zu ihren Gefühlen und die Wahrnehmung dieser fällt hier in der Runde vielen sichtlich schwer.

Es wird manchmal schwierig im Raum und wir arbeiten schwer miteinander – das ist eben Therapie! Nach 1,5h verlassen die meisten sehr nachdenklich die Therapiestunde.

Büro-Kram – normaler Klinikalltag kommt nicht dran vorbei

Nun ist Schreibkram im Büro angesagt, auch das gehört zu einem normalen Klinikta einr Psychologin dazu. Für jede/n PatientIn muss ein 10-12 seitiger Entlassungsbrief verfasst werden. Ich diktiere einige Punkte die ich schon weiß, wie z.B. Biografie oder aktuelle Beschwerden bei Aufnahme usw. Dann noch einige Mails beantworten und die Planung für die nächste Woche vornehmen. Wann soll welcher Patient für wie lange zu mir? Wann kann ich nochmal mit der Sozialarbeiterin wegen der Eingliederung ins Berufsleben von Herrn XY sprechen? etc.

Zwischendurch normale Anliegen meiner PatientInnen kurz besprechen – Heimfahrtzettel ausfüllen, kurze Beruhigung eines Borderline-Patienten oder Motivation zum weiter Durchhalten der Abstinenz. Ein kurzes Klopfen und man ist involviert.

Halb zwölf – Supervision bei der leitenden Psychotherapeutin. Es werden aktuelle Anliegen einzelner Wohngruppen besprochen, organisatorische Dinge und Diagnosen gemeinsam diskutiert. Nach einer Stunde dann endlich Mittagspause. Meistens gehe ich mit einigen KollegInnen einige Schritte an die frische Luft – aber heute kann ich ein paar Überstunden abbummeln. Deshalb bin ich 13:00 Uhr weg.

Hausaufgaben?

Zu Hause noch ein paar Gedanken zu möglichen „Hausaufgaben“ für einige PatientInnen gemacht und Arbeitsblätter für die TZA (=Themenzentrierte Arbeit) für die Gruppe erstellt. Arbeitsblätter raussuchen und individuell anpassen und naja, ein wenig schön sollen sie dann auch noch sein. Nach zwei Stunden dann endlich Feierabend.

Alles ganz normal

kliniktag psychologin

Und so sieht ein normaler Kliniktag einer Psychologin aus- natürlich ist es nicht immer so ruhig. Manchmal gibt es auch Kriseninterventionen, wenn PatientInnen mehr Unterstützung zur Stabilisierung benötigen etc. oder ein Rückfall muss besprochen und analysiert werden. Dann kann es mitunter auch mal richtig stressig werden  und vor allem: emotional anstrengend.

Aber ich liebe meine Arbeit in der Median-Klinik und gehe die meisten Tage im Jahr gerne dort hin. Das liegt aber ganz sicher auch an meinen tollen PatientInnen und MitarbeiterInnen. Ich denke, es ist wie überall: Wenn man liebt, was man tut, dann kommt auch gute Arbeit zustande.

Wollt Ihr noch mehr über das Thema: „Normaler Klinikalltag einer Psychologin“ erfahren? Dann lasst mir einen Kommentar da oder schreibt mich per social media an. Ich freue mich über jede Nachricht und werde garantiert antworten! Versprochen!

Gerne weiterlesen. Zum Beispiel, wie man eine eigene Verhaltensanalyse durchführt.

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