Alkoholproblem: Was tun, wenn ein Freund die 1. Anzeichen zeigt?

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Bei einem Alkoholproblem ist das Tückische, dass man selbst gar nicht unbedingt einsehen will, dass bereits eine Abhängigkeit vorliegt. Du läufst durch die Welt, feierst und hast Spaß mit Deinen Freunden. Aber was, wenn Du plötzlich merkst, dass sich das Trinkverhalten bei einem Freund oder einer Freundin von Dir drastisch verändert hat? Sollte ich ihn bzw. sie darauf ansprechen oder es lieber lassen? Diese Frage beschäftigt meine Patienten in der Suchtklinik auch oft und deshalb soll dieser Post bei der Entscheidung ein wenig unterstützen.
Wahrnehmung des Alkoholproblems mit Ich-Botschaft verbinden
Mein erster Tipp: Sprich es bitte an! Ja, es besteht die Gefahr, dass Du auf Abwehr oder sogar Aggression stößt und eventuell wendet sich die Person erstmal von Dir ab, aber wenn Du nichts sagst, signalisierst Du, dass alles okay so ist, wie es gerade ist. Ist es aber auf gar keinen Fall! Eine Suchterkrankung ist eine ernstzunehmende psychische und körperliche Erkrankung und Dein Freund bzw. Deine Freundin benötigt dringend Hilfe.
Gut ist es, wenn Du in Ich-Botschaften einfach verbalisierst, dass Dir eine Veränderung aufgefallen ist. Zum Beispiel könntest Du sagen: „Mir ist aufgefallen, dass Du in letzter Zeit öfter nach Alkohol riechst!“ oder „Ich habe beobachtet, dass Du in letzter Zeit mehr trinkst, als Dir gut tut!“ etc. Damit zeigst Du Deinem gegenüber, dass Du ihn siehst und besorgt bist.
Wir sind immer die Spiegel der anderen und andersherum. Also ist es wichtig ein „ehrlicher“ Spiegel zu sein – was bringt es Dir oder jemand anderes, wenn der Spiegel lügt? Denk mal drüber nach!
Über Hilfsangebote bei Alkoholproblemen informieren
Eine zweite Möglichkeit, die auch mit der ersten verbunden werden kann: Informiere Deinen Freund bzw. Deine Freundin über Suchtberatungsstellen in Eurer Nähe oder drücke ihm/ihr einen Flyer davon in die Hand. Viele wissen eben nicht, dass es solche tollen Unterstützungsmöglichkeiten gibt. In den Suchtberatungsstellen werden sie dann über alle Möglichkeiten die Sucht zu bearbeiten, informiert und auch bei Formalien unterstützt (z.B. Antrag auf eine Entwöhnungsbehandlung).
Du kannst ihn/sie aber auch auf die bundesweite Suchthotline der Median-Kliniken hinweisen. Auch hier kann man bei Suchtproblemen anonym anrufen und sich beraten lassen.
Das Wichtigste: Sei Du selbst und nimm Abwehr nicht persönlich!
Eventuell reagiert Dein Freund bzw. Deine Freundin erstmal ziemlich abweisend oder sogar aggressiv. Das ist sicher auch der Hauptgrund, warum wir überhaupt überlegen, etwas zu sagen, wenn uns beim anderen etwas „Unangenehmes“ auffällt. Aber ich glaube, dass Freundschaft oder Beziehung allgemein nicht bedeuten darf, sich immer nur zu sagen, was der der andere hören will. Damit ist niemanden geholfen! Deshalb: Trau Dich und nimm es nicht persönlich, wenn jemand Deine Wahrnehmung als Angriff auffasst. Und meistens sehen es die Betroffenen irgendwann später selbst ganz anders!
Hier weiterlesen: Die 5 Vorurteile gegenüber Alkoholikern
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